Sameforum

Servus,

um mich hier kurz vorzustellen: Bin da Peter aus Neualbenreuth und seit kurzem Besitzer eines Same Jaguar 95. Er ist in einem ordentlichen Zustand, lediglich die Feststellbremse scheint ihre Wirkung nicht mehr voll ausspielen zu können. Die Vermutung liegt an einem verschlissenen Bremsband, da der Betätigungshebel der Feststellbremse bereits (im angezogenen Zuststand) am Getriebegehäuse anschlägt.

Werkstatthandbuch und Betriebsanleitung sind vorhanden. Zum Wechsel des Bremsbandes (an der Konsole für den Allrad) muss wohl das Getriebeöl abgelassen werden und der unten liegende Deckel abgenommen werden.

Soweit die Frage an euch, ob ich soweit richtig liege. Ansonsten stellt sich noch die Frage, wie man das Bremsband bei abgenommenen Deckel montieren kann. Geht dass???

Gruß
Peter

Hallo Peter,
herzlich willkommen hier. Ich habe leider vom Jaguar 95 und dieser Bremse keinerlei Unterlagen und kann dir deshalb deine Frage nicht beantworten. Wäre es möglich ein Bild zu machen?

Servus Kurt,

das Bremsband für die Feststellbremse wurde bereits bestellt und ist auch schon angekommen. Ein kurzes Gespräch bei Kulzer-Landtechnik mit einem Mechaniker, hat meine Vermutung bestätigt. Es wird wohl ein abgenutztes Bremsband sein.

Hierzu muss der untere Deckel am Getriebe abgenommen werden (wo auch das Steigrohr nebst Filter für die hydraulische Zapfwellenkupplung sitzt). Deshalb wurde auch die Dichtung für diesen Deckel und ein O-Ring (Denke mal für den Betätigungshebel der Bandbremse) bestellt.

Leider muss zum Einbau des Bremsbandes ein beträchtlicher Teil der Ölfüllung des Getriebes abgelassen werden. Na ich mach mich in der nächsten Zeit mal dran...

Foto von dem Betätigungshebel, welcher bei angezogener Handbremse anschlägt, mach ich morgen mal. Für heute gibt es ein Bild vom Jaguar am Eschlböck Biber 7 beim Hackschnitzelhäckseln. Gruß
Peter

Servus Peter,

"ordentlicher Zustand" ist ja wohl ein bischen untertrieben Gegen deinen Jaguar ist mein Tiger eine Rostlaube. Dankeschön für das Bild, gefällt mir.

Ich bin ehrlich gesagt ein wenig verwirrt, weil ich immer davon ausgegangen bin, daß eine Bandbremse nur trocken und nicht in Öl laufend ist. Ich hatte mir vorgestellt, daß die Bandbremse in einer abgetrennten Kammer trocken läuft, aber jetzt wo ich lese das du das Getriebeöl ablassen mußt bin ich doch unsicher geworden.

Würde es dir was ausmachen, aus deinem Werkstatthandbuch den Bremsenteil entweder hier einzustellen oder mir per email zu schicken. Vielen Dank schon jetzt dafür.

Servus Kurt,

er wurde schon mal neu lackiert, deshalb schaut er noch recht gut aus...

Von wegen der Bandbremse in Öl laufend hab ich mal den Schnitt durch das Getriebe und das Bremsband aus dem Werkstatthandbuch abgelichtet: Dass das Bremsband hier in Öl läuft, habe ich auch nicht vermutet, schließlich kennt man das von anderen Schleppern ja eigentlich nur trocken laufend. Aber bei SAME haben wohl die Konstrukteure angesichts der ersten im Ölbad laufenden Fahrbremse auch gleich die Feststellbremse ins Öl getaucht.
Im Kringel des folgenden Bildes ist die Lage des Allradantriebs an dessen Trommel das Bremsband für die Feststellbremse angreift. Leider ist der Antrieb für den Allrad im Bild nicht dargestellt, warum auch immer? Von Aussen sieht es jedenfalls wie im folgenden Foto aus und das ist eindeutig da, wo der Kringel im letzten Foto ist. Man sieht den Seilzug der Feststellbremse am Betätigungshebel. Das Getriebe hat ja 3 Ölablassschrauben; für den Wechsel des Bremsbandes ist nur die mittlere Ölablassschraube aufzumachen. Hoffe, dass dann nicht alle 73 Liter rauskommen, sondern etwas auch im vorderen und hinteren Getrieberaum verbleibt und nicht an der mittleren Ölablassschraube rauskommt. Soviel zum jetzigen Zeitpunkt. Nachdem es gemacht worden ist, gibt es Bericht wie man das Bremsband denn dann wechselt. Versuch mach klug

Gruß
Peter

Ach ja,

es gibt auch noch ein "Nachher-Foto" vom Hackschnitzelhäckseln von letzter Woche: Na, der Winter kann dann kommen.

Gruß
Peter

Ganz herzlichen Dank Peter für die aufschlußreichen Bilder.

Ich stelle danach fest, daß das Getriebe fast identisch mit dem Getriebe meines TigerSix sein muß, lediglich die Handbremse ist beim Jaguar 95 als Bandbremse und beim TigerSix als Lamellenbremse ausgeführt.

Aber die Anordnung der einzelnen Einheiten Kupplungsgehäuse, Schaltgetriebe, Hydraulikeinheit, Differential ist bei meinem TigerSix ganz genau wie auf deinen Bildern.

Und wenn das Getriebegehäuse bei beiden Typen nahezu gleich ist, dann kann ich dir sagen, daß bei meinem Tiger aus der zu öffnenden Getriebeölablassschraube fast alle 70 liter herausgelaufen sind und nur ganz hinten in dem Bereich der Zapfwellengeschwindigkeitsräder ein Rest aus der dritten Ablassschraube rauskam.

Wenn der nächste Winter so mild wird wie der letzte freue ich mich über die Einsparungen meiner teuren Nachtspeicherheizung.

Peter, nochmal ganz herzlichen Dank für deine Zeit und Mühe die du dir gemacht hast, aber ich denke das wird einigen Jaguar95 Fahrern hier sehr gut weiterhelfen.

Einen Moselgruß in die Oberpfalz

Servus,

heute hab ich Zeit gefunden mich an die Bandbremse zu wagen.
Nachdem ich das Getriebeöl nicht ganz ablassen wollte, sondern nur so viel abzulassen damit man den Deckel unten öffnen kann, hab ich den Jaguar frontal auf eine Böschung gefahren. Nach Kurt´s Tipp, dass bei der Ablassschraube in der Mitte eigentlich fast alles abläuft, wurde mit der höherliegenden Front das meiste Öl im Heck des Getriebekastens zwischengespeichert. Ich versuch mal das ganze Prozedere zu beschreiben:
1. Getriebeöl ablassen (ganz oder teilweise; je nach dem ob man das Öl sowieso wechseln will oder nicht)
2. Bowdenzug der Handbremse vom Betätigungshebel am Getriebe lösen
3. Sicherungsblech des Betätigungshebels (M8 SW13) entfernen und Betätigungshebel nach hinten herausziehen
4. Alle Schrauben des Deckels lösen (auch M8 SW13) und den Deckel abnehmen (dabei kommt einem der Filter für die Zapfwellenkupplung und das Filtergehäuse nebst Druckfeder entgegen)
Das sieht dann so aus: 5. Alle abgenommenen Teile reinigen, den Filter für die Zapfwellenkupplung im Dieselbad auswaschen bzw. auch mit einer weichen Bürste saubermachen 6. Dichtungsreste mit einem Schaber sowohl vom Deckel als auch vom Flansch des Getriebes entfernen
7. Hebelei des Allradantriebs aushängen, das Sicherungsblech des Betätigungshebels für den Allrad entfernen, die innenliegende Schraube am Schaltfinger (SW11) lösen und Hebel seitlich rausziehen. Den Schaltfinger herausnehmen. Jetzt ist es soweit, dass man das Bremsband abmontieren kann (Ich hab zwar versucht das Bremsband -ohne den Hebel und Schaltfinger für den Allrad zu demontieren- abzunehmen, aber es geht wirklich nicht).
8. Bremsband in Fahrtrichtung schieben (also von der Trommel runternehmen) und dann aus dem Gehäuse fädeln. 9. Neues Bremsband einfädeln und mit dem innenverzahnten Hebel die beiden Enden verbinden.
10. Neue Papierdichtung mit Dichtungsmasse auf den Deckel kleben und den O-Ring für den Betätigungshebel des Feststellbremse ggf. erneuern.
11. Druckfeder und Filtergehäuse in das Steigrohr der Zapfwellenkupplung auffädeln und Filter mit dem Gehäusedeckel in das Filtergehäuse heben. Dann zwei vorbereitete Schrauben für den Deckel diagonal einschrauben und erstmal ca. 1cm Luft lassen.
12. Mit Schraubenzieher oder ähnlichem den innenverzahnten Hebel mit dem Loch im Gehäuse (des Betätigungshebels) fluchten lassen und Betätigungshebel in die Verzahnung des Hebels schieben. Dabei muss die sinnvollste Stellung des Betätigungshebels noch gefunden werden; deshalb erneut einen Zahn weiter suchen nachdem der Deckel zwischenzeitlich schon bündig mit dem Getriebegehäuse ist.
13. Die Schrauben des Deckels kreuzweise und mit steigenden Drehmoment anziehen und die Ölablassschraube wieder einsetzen und festziehen
14. Bowdenzug der Feststellbremse wieder einhängen und einstellen (Leerweg von 25mm zwischen angezogener und gelöster Feststellbremse beachten)
15. Betätigungshebel der Bandbremse mit dem Sicherungsblech axial sichern und Ölfüllung im Getriebe wieder herstellen (Ölfass in die Kabine legen, Trichter mit Schlauch in die Bohrung für den Ölmessstab am Getriebe stecken und geduldig bleiben)

Durch den steil bergauf stehenden Schleppers musste ich nur etwa 20 Liter Getriebeöl ablassen und hinterher wieder reinfüllen. Also wenn ich da an die gesamte Füllmenge von 70 Litern denke, würde ich mir eine Pumpe besorgen um das Getriebeöl an der leider seitlich liegenden Einfüllschraube wieder reinzukriegen .

Gruß
Peter

Danke Peter, für die gute Dokumentation.